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einfach leben, tief fühlen

Einfach leben - aber echt

18.10.2025

Ich mochte das Wort „einfach“ schon immer.

Es klingt nach Klarheit, nach Atmen, nach einem Leben ohne zu viel. Und trotzdem ist es das Schwerste überhaupt.

Einfach leben heißt nicht, dass alles ordentlich, minimalistisch oder perfekt ist. Es heißt, dass man lernt, zwischen all dem Lärm wieder zu spüren, was man wirklich braucht. Ein heißer Kaffee am Morgen. Zwei Kinderstimmen, die lachen oder streiten. Ein Moment Stille, bevor der Tag wieder losgeht.

Ich habe lange geglaubt, „einfach“ bedeutet, weniger zu wollen. Aber vielleicht heißt es, ehrlicher zu leben. Mit allem, was dazugehört: Unordnung, Sehnsucht, Dankbarkeit.

Irgendwann habe ich aufgehört, jeden Nachmittag zu verplanen. Keine Musikschule, kein Turnen, kein fester Zeitplan. Nur wir. Draußen, drinnen, im Hier. Manche schütteln den Kopf, wenn sie hören, dass die Jungs in keinem Verein sind. Aber ich glaube, Kindheit braucht keine Termine – sondern Raum. Zum Atmen, Spielen, Langeweilen, Entdecken.

Und auch wir Erwachsenen brauchen das. Nicht immer höher, schneller, besser – sondern ehrlicher, langsamer, echter. Manchmal ist das Einfachste das Mutigste: Zu sagen „So reicht es mir. So bin ich glücklich.“

Vielleicht ist das am Ende das ganze Geheimnis. Einfach leben – aber echt.

Niemand macht alles „richtig“. Aber seit wir langsamer leben, fühlt sich alles mehr nach uns an. Und das ist vielleicht schon genug.